Beitrag in der Anthologie DATING, Edition Lyrik, Vera Klee, 2025
erstkontakt
unter einem lindenbaum
von amors pfeilen sanft geritzt
sitzen bebend herz und herz
auf frisch verbrämter decke
zwei verletzte seelen
alte wunden im gepäck
einsam umeinander tanzend
angstvoll, zärtlich, liebevoll
gefühle an der kurzen leine
behutsam ineinanderfließend
die zeit steht still für eine weile
ein hauch von leben ist zu spür’n
16.05.2025
1. Preis beim Lyrik-Wettbewerb zum Thema "Innere Ruhe" 2025 (Verlag Klee) mit dem Gedicht waldbadnovize.
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waldbadnovize
der alte holzriese knarrt lustvoll
als ich meine schlaffen arme um ihn lege
uralter baumbart weht lüstern in mein fahles gesicht
bewegt vom leisen wind des wandels
irgendwo im nahen astwerk
pocht wild ein frecher specht
das schrille getöse der grossstadt
dringt rüde in mein müdes hirn
ermattet sinke ich zu boden
spüre knarzig-warme rinde
bette mich auf feuchte erde
und wittere nur moos und moder
krampfhaft sucht mein atem ruhe
im takte eines fernen axtschlags
doch noch rauscht machtvoll alltagstrott
durch meinen fieberhaften geist
ein kühner käfer wandert
keck auf meine mürbe hand
fühler kitzeln kranke haut
ein hauch von wahrem leben
ein jäher sonnenstrahl
dringt schüchtern durch das dickicht
ich schließe meine müden augen
und werd' vom dunkel warm umwoben
mein fleisch verschmilzt allmählich
sanft erschlaffend mit dem wald
feen und elfen umflügeln
rauschhaft meinen ätherleib
ich bin ein geschöpf des waldes
ein uraltes wesen im heiligen forst
die seele heilt im tanz der sinne
nie wieder möcht' ich von hier fort
2022
ISBN 9783756862108
In der dunklen Corona-Zeit, in der die Welt dem absoluten Wahnsinn verfällt, regt sich die lyrische Schreibfeder des Autors in der Dunkelhaft einer knarzigen Schublade und schreit nach Befreiung. Weinend, stöhnend und hilflos, aber auch jubelnd und heiter-beschwingt tropft Herzblut aus dem Federkiel.